El porqué ya no vienen trabajadores alemanes a Suiza

Fecha de publicación: 25 de junio de 2015

Warum die deutschen Arbeitskräfte wegbleiben
Die Zahl der deutschen Zuwanderer schrumpft, weil die Wirtschaft zu Hause boomt. Und weil die Jobsuche schwieriger geworden sei, sagt einer von ihnen.

63'000 Deutsche kamen im Jahr 2008 in die Schweiz – ein vorläufiger Zuwanderungshöhepunkt, wie sich in den Jahren danach zeigen sollte. Denn seither ist die Zahl der deutschen Einwanderer stetig gesunken, letztes Jahr waren es laut dem neusten Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco noch rund 40'000. Die Nettozuwanderung aus Deutschland ist zwar immer noch positiv, es sind 6900 mehr Deutsche zu- als abgewandert. Aber die Tendenz zeigt eindeutig nach unten.

Das liegt laut dem Seco vor allem daran, dass es der deutschen Wirtschaft heute besser geht als noch vor einigen Jahren. Gerade die hierzulande so zahlreich benötigten Fachkräfte haben nun bessere Chancen, im Heimatland einen guten Job zu finden. Laut Matthias Estermann, Präsident des Vereins für Deutsche in der Schweiz, ist dies aber nicht der einzige Grund für ihr Wegbleiben. Er sagt, die Deutschen seien vorsichtiger geworden. «Vor fünf Jahren sind viele noch relativ blauäugig ausgewandert. Heute bereiten sie sich intensiver vor, bevor sie in die Schweiz kommen: Sie informieren sich besser und rechnen nach, ob der Aufwand sich wirklich lohnt.» So mancher komme offenbar zum Schluss, dass das nicht mehr der Fall ist.

Ausserdem sei es nicht mehr so leicht wie auch schon, eine Stelle zu finden. «Es sind ja nicht nur Hochqualifizierte, die in die Schweiz kommen wollen, sondern auch KV-Leute, Tourismusangestellte und Handwerker. Und für sie ist die Jobsuche in letzter Zeit deutlich schwieriger geworden», beobachtet Estermann. Denn einerseits seien viele Schweizer Firmen vorsichtiger geworden bei der Personalrekrutierung, wegen der ungewissen Wirtschaftslage. Andererseits stellen sie laut Estermann vermehrt Inländer ein, wo sie früher noch auf Deutsche setzten.

«Fachkräfte ebenso dringend gebraucht»

Zeigt die Forderung nach Inländervorrang, wie sie in der Schweiz kontrovers diskutiert wird, nun also erste Wirkungen? Empirisch lasse sich diese Entwicklung nicht belegen, sagt Ralf Bopp, Direktor der Handelskammer Deutschland-Schweiz. «Es mag sein, dass einzelne Firmen hier vorsichtiger geworden sind. Einen grösseren Trend erkenne ich aber nicht.» Bopp glaubt vielmehr, dass Deutschland im Kampf um Hochqualifizierte konkurrenzfähiger geworden ist. Er weist auf die Arbeitslosenquote in Süddeutschland hin, die mittlerweile ähnlich tief ist wie jene der Schweiz. «Fachkräfte werden hier ebenso dringend gebraucht wie in der Schweiz – und dementsprechend intensiv umworben.»

«Wir haben im Moment zu viele Stellen und zu wenige Arbeitnehmer», bestätigt Marion Rang, Pressesprecherin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der deutschen Bundesagentur für Arbeit. «Wir verzeichnen in fast allen Branchen eine positive Entwicklung. Besonders gross ist der Personalengpass aber bei hochqualifizierten Jobs in der IT, der Medizin oder im Ingenieurwesen» – also just in jenen Branchen, in denen die Schweiz besonders stark auf Personal aus dem Ausland angewiesen ist. Der Konkurrenzkampf um Fachkräfte werde in Zukunft darum noch viel härter werden, sagt auch Rang.

Vorsichtigere Deutsche

Auch die Tatsache, dass immer mehr Deutsche der Schweiz den Rücken kehren und wieder nach Hause gehen, hat für Diskussionen gesorgt. Das hat aber einen einfachen Grund: Weil immer mehr Deutsche in der Schweiz leben, steigt die Zahl der Auswanderer auch bei gleichbleibender Auswanderungsrate an (der TA berichtete). Und diese Rate liegt seit Jahren bei rund fünf Prozent.

Die Beweggründe der Rückkehrer sind laut Estermann vielfältig. «Oft ist es fehlende Integration oder Jobverlust, oft sind es aber auch persönliche Gründe. Junge Frauen zum Beispiel kehren vielfach zurück, weil sie sich nicht vorstellen können, in der Schweiz eine Familie zu gründen. Die Kinderbetreuung hier ist teuer, und sie wollen in der Nähe ihres Elternhauses sein.»

Fuente: Tagesanzeiger, 24.06.15