Fecha de publicación: 15 de octubre de 2014
Angehende Kaufleute und Informatiker können im Kanton Zug ab nächstem Jahr ihre Lehre praktisch ganz auf Englisch absolvieren. Andere Kantone zeigen Interesse an diesem Pilotprojekt.
Englisch ist auf dem Platz Zug in den letzten Jahren zur omnipräsenten Verkehrssprache geworden. Egal, ob man in der Stadt Zug, in Baar, Cham oder Rotkreuz unterwegs ist, überall unterhalten sich Geschäftsleute, Schüler und Rentner ganz selbstverständlich in Englisch. Den Boom ausgelöst haben die internationalen Unternehmen, die sich im Kanton angesiedelt haben. Diese global tätigen Firmen schaffen zwar viele Arbeitsplätze, Lehrlinge beschäftigen sie allerdings kaum. Oft, weil die Entscheidungsträger bei Glencore, Shell oder BP das duale Berufsbildungssystem nicht kennen. Das Potenzial von Fachleuten, die eine Berufskarriere im multinationalen Umfeld starten könnten, bleibt daher ungenutzt.
Deutsch bleibt wichtig
Vor etwas mehr als einem Jahr hat deshalb die Zuger Regierung das Projekt «Berufsbildung International Zug» ins Leben gerufen. Als erster Kanton will Zug englischsprachige Berufslehren anbieten, die vor allem von fremdsprachigen Jugendlichen absolviert werden, die durch die internationale Tätigkeit ihrer Eltern hier leben. «Wir mussten feststellen, dass wir Neuland betreten», sagt Beat Schuler, Leiter des Amts für Berufsbildung. Zwar sei man sowohl bei der Wirtschaft wie auch beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) grundsätzlich auf grosses Interesse gestossen. Doch es gab einige Knacknüsse zu lösen.
So verlangt der Bund, dass bei der kaufmännischen Berufslehre Deutsch auf Niveau Muttersprache abgeschlossen werden muss. Auch ein Teil der potenziellen Lehrbetriebe hat signalisiert, dass Deutsch für den täglichen Umgang wichtig ist. Dies wurde gelöst, indem die Lernenden nun Unterricht in ihrer jeweils schwächeren Sprache erhalten. Auch das Französische soll nicht vernachlässigt werden.
Interesse bei Konzernen
Im Spätsommer 2015 wird es so weit sein. Mit Kauffrau/-mann EFZ (Federal VET Diploma in Commerce) und Informatiker(in) EFZ (Federal VET Diploma in Information Technology) starten die beiden ersten Berufslehren. Zentral ist für die Initianten, dass die internationale Lehre auf den gleichen Säulen basiert wie die schweizerische Berufslehre. Die Lehrlinge werden ihre Ausbildung in ihrem Betrieb, in der Berufsfachschule und bei den überbetrieblichen Kursen «grossmehrheitlich in englischer Sprache» absolvieren, wie es offiziell heisst. Dazu kommen zusätzliche Fach- und Branchenausbildungen wie internationale Zusammenhänge und Beziehungen, Volkswirtschaft, Warenfluss oder internationaler Handel.
Befriedigt kann Projektleiter Bruno Geiger ein lebhaftes Interesse seitens der Wirtschaft feststellen. So haben bereits rund zehn Firmen, darunter Johnson & Johnson, Biogen Idec International, PwC oder Amgen Europe, konkretes Interesse an der Einstellung von Lehrlingen angemeldet. Zurzeit laufen die Gespräche mit Bewerbern und ihren Eltern, die etwa aus Dänemark oder Grossbritannien stammen. Doch auch Jugendliche aus Schweizer Familien, die lange in den USA und England gelebt haben, interessieren sich für das neue Angebot. In der Startphase des Pilotprojekts will man sich bewusst auf wenige Lehrverhältnisse beschränken. Geplant ist der Start mit je einer Klasse im Bereich der dreijährigen KV- und der vierjährigen Informatikerlehre.
CEO überzeugen
Zug ist nicht der einzige Kanton, der die gutschweizerische Lehre internationalisieren will und damit den Absolventen neue Möglichkeiten in der multinationalen Wirtschaft eröffnen will. An einem ähnlichen Projekt im kaufmännischen Bereich arbeitet auch der Kanton Genf. In einigen Kantonen ist es möglich, zumindest einen Teil der Lehre bilingual zu absolvieren. Für Schuler ist denn auch klar, dass die internationale Lehre sich so schnell wie möglich über den Kanton Zug hinaus verbreiten muss. Die Chancen dafür stehen gut. Der Kanton Schaffhausen hat bereits sein Interesse angemeldet. Auf positives Echo ist das Pilotprojekt im Rahmen der Vorabklärungen beim Bund gestossen. In den kommenden Wochen wird der Entscheid fallen, ob das Projekt vom SBFI im Rahmen seiner Bemühungen zur Stärkung der Berufsbildung finanziell unterstützt wird.
In Zug sieht man die internationale Lehre als einen kleinen Beitrag, um den sich abzeichnenden Fachkräftemangel zu lindern. Dazu gelte es allerdings bei den ausländischen CEO und Personalverantwortlichen noch viel Überzeugungsarbeit für das duale Bildungssystem zu leisten, so die Verantwortlichen. In vielen Betrieben, die ab kommendem Jahr englischsprachige Lehrlinge ausbilden, sitzen nämlich Schweizer in den entscheidenden Positionen.
Fuente: NZZ, 10 de octubre 2014
Más información en: http://www.zg.ch/behoerden/volkswirtschaftsdirektion/amt-fur-berufsbildung/berufsbildung-international