Fecha de publicación: 15 de diciembre de 2014
Grossspende an Universität und ETH Zürich
Die ETH und die Universität Zürich gründen ein Forschungszentrum, dass die schnellere Nutzbarkeit von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung anstrebt. Für den Aufbau stellt Hansjörg Wyss 120 Millionen US-Dollar zur Verfügung.
Als «unglaublich grosszügig» bezeichnen die Professoren Roland Siegwart von der ETH und Simon Hoerstrup von der Universität Zürich die Donation: 120 Millionen US-Dollar stellt Hansjörg Wyss den beiden Hochschulen für den Aufbau eines Forschungszentrums an der Schnittstelle von Medizin-, Natur-und Ingenieurwissenschaften zur Verfügung. Die beiden Professoren werden das Wyss Translational Center Zurich (WTZ), das schon bald nach dem Jahreswechsel seinen Betrieb aufnimmt, gemeinsam leiten.
Know-how-Verschwendung
Das neue Zentrum will mit einem interdisziplinären Ansatz «die Entwicklung und Anwendung innovativer medizinischer Therapien und bahnbrechender Robotik-Systeme» beschleunigen, wie die beiden Hochschulen mitteilen. Die in der Schweiz betriebene Grundlagenforschung sei zwar ausgezeichnet, sagt Simon Hoerstrup dazu. Das Problem sei, dass sie nur bis zur Anwendung im Experiment betrieben und finanziert werde. Nachher geschehe nicht mehr viel; der Schritt vom Tierversuch in die Klinik oder in die Praxis sei oft schwierig und kaum finanzierbar. So verschwende man viel Know-how.
Zu den Bereichen, in denen die Zürcher Forscher an der Spitze mittun, zählen die regenerative Medizin und die Robotik. Dort will das neue Zentrum ansetzen. Über vorerst zwei entsprechende Technologieplattformen sollen Forschende aus Technik und Medizin, aus Materialwissenschaften, Stammzellenforschung und Robotik zusammengebracht werden. «Wir stellen uns junge Forscher mit Entrepreneurship als treibende Kräfte vor», sagt Hoerstrup. Mit neuen Modellen der interdisziplinären Zusammenarbeit soll das WTZ nach dem Willen des Donators mithelfen, dass Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller zum Wohle des Patienten genutzt werden können.
Zürich sei mit seinen rund 20 000 Forschenden im weltweiten Vergleich sehr gut aufgestellt für ein solches Vorhaben, sagt Roland Siegwart. Namentlich die Nähe der technologieorientierten ETH, der in der Medizin starken Universität und des hochspezialisierten Universitätsspitals sei einmalig. Mit der Donation sei es möglich, Projekte zu finanzieren, die sich (noch) nicht für eine Auslagerung, zum Beispiel in ein Spin-off, eigneten, weil sie noch zwei bis fünf Jahre Entwicklung brauchten.
Diese schwierig zu finanzierende, mit hohen regulatorischen Hürden verknüpfte Phase könne dank dem neuen Zentrum nun in Angriff genommen werden. Es sei wichtig, dass sie unter dem Dach der Hochschule bleibe, sagt Hoerstrup. Auch die Evaluation der Projekte folgt Impulsen aus der Forschung, nicht der Nachfrage. Der Entscheid über die Auswahl liegt bei einem Evaluation-Board des WTZ, in welchem aber ausdrücklich nicht nur die Forschung vertreten ist – die Projekte sollen einem Reality-Check standhalten.
Weit gediehene Projekte
Jährlich stehen rund 20 Millionen Franken zur Verfügung. Vier konkrete Projekte mit bereits bestehenden Teams sind in den Startlöchern, später sollen 10 bis 15 Projekte parallel laufen. Dafür sind Kompetenzen und Infrastrukturen wie Speziallabors noch aufzubauen. Erste Meilensteine erwartet man aber bereits in rund einem Jahr. Ein erstes Projekt betrifft die Entwicklung von künstlichem Gewebe, das sich regeneriert und mit dem Organismus, zum Beispiel einem Kinderherz, mitwachsen kann. Im zweiten geht es um neuartige Herzunterstützungspumpen, die Patienten eine langfristig gute Lebensqualität auch ohne Spenderherz verschaffen. Im dritten sollen Systeme zur Reife gebracht werden, welche es erlauben, Leberstücke eines Patienten ausserhalb des Körpers wachsen zu lassen, um sie dann wieder zu transplantieren. Und im vierten werden kamerabasierte Positionierungssysteme geschaffen, welche GPS-Daten von Satelliten ergänzen oder ersetzen können.
Die Finanzierung durch den Gründer der Medizinaltechnikfirma Synthes und Präsidenten der Wyss Foundation reicht für rund sieben Jahre. Die Leiter des Zentrums gehen davon aus, dass weitere Drittmittel für die Finanzierung generiert werden können. Aber auch die Universität und die ETH beteiligen sich mit Personal und Infrastruktur. Mit der Namengebung wollte man an die ebenso grosszügig ausgestatteten Wyss-Zentren in Harvard und Genf anknüpfen; Wyss meldete keine Wünsche an. Er gab die Translation und die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen vor, gewährte aber im Übrigen volle Freiheit.
Fuente: NZZ, 12.12.14