Las ETT sufren la fuerza del franco suizo

Fecha de publicación: 15 de abril de 2015

Opfer der Frankenstärke
Die Personalverleiher haben seit Anfang Jahr einen enormen Einbruch erlitten. Jetzt ist die Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages gefährdet.

Der Geschäftsverlauf von Adecco, Manpower und Randstad ist ein Indikator für den Zustand der Schweizer Wirtschaft. Läuft es den Temporärbüros schlecht, wird es wenig später der ganzen Wirtschaft schlecht laufen. Und den Personalverleihern geht es alles andere als gut.

Im März ist die Zahl der Temporär­arbeitenden um fast 8 Prozent eingebrochen verglichen zum März im Vorjahr, dies nachdem schon der Vormonat mies lief. Im Februar sank die Geschäftstätigkeit gar um mehr als 10 Prozent. Damit liegt die Branche seit Jahresbeginn 5 Prozent unter dem Vorjahresschnitt, wie der Verband der Personalverleiher, Swissstaffing, gestern bekannt gab. Zu ihm gehören 300 Temporärfirmen, darunter die grossen Player wie Adecco und Manpower. Zusammen setzten sie 7 Milliarden Franken im Jahr um.

Der Grund dafür sei die Aufhebung des Euromindestkurses, sagt Swiss­staffing-Ökonom Marius Osterfeld. «Der Frankenschock ist bereits im Februar voll auf die Temporärbranche durchgeschlagen», sagt er. Wenn sich der Trend fortsetze, werde das Temporärarbeitsvolumen in diesem Jahr deutlich zurückgehen. Die Rede ist von einer Branchenentwicklung auf dem Niveau von 2012.

Normalerweise profitiert die Branche von unsicheren Zeiten. Doch jetzt ­stehen die Kunden, vor allem aus der Export- und Industriebranche, auf der Kostenbremse. Statt Temporärarbeiter einzusetzen, um kurzfristige Produktionsspitzen zu brechen, lassen sie ihr bestehendes Personal länger arbeiten. Und werden in der Industrie Stellen gestrichen, tun sie das in der Regel zuerst bei den Temporären.

Dissens wegen Mindestlöhnen

Die Katerstimmung in der Branche hat auch Auswirkungen auf die Sozialpartnerschaft. Seit drei Jahren unterstehen die Temporärarbeiter einem allgemein verbindlichen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Mit knapp 300'000 Unterstellten ist er einer der grössten der Schweiz.

Dieser muss schon längst erneuert werden. Gewerkschaften und Temporärfirmen feilschen schon länger als ein Jahr um Änderungen. Zeitweise waren die Verhandlungen ausgesetzt.

Das heisse Eisen sind vor allem die Mindestlöhne. Sie liegen aktuell für Ungelernte je nach Region zwischen 3000 und 3200 Franken und für Gelernte zwischen 4000 und 4300 Franken. Anfang Jahr hatten die Parteien doch noch einen Konsens gefunden. Vorgesehen war, die Mindestlöhne zwischen 2016 und 2018 stufenweise zu erhöhen, für Ungelernte um 400 Franken, für Gelernte um 250 Franken, wie es aus Verhandlungskreisen heisst. Nicht gelten sollte die Erhöhung für Temporäre im Kanton Tessin, wegen der angespannten Wirtschaftssituation dort.

Doch vom noch Mitte Januar geschnürten Paket wollten die Temporärfirmen im März nichts mehr wissen. An einer ausserordentlichen Generalversammlung lehnten sie es ab, wie Vertreter der Arbeitnehmer Recherchen von Tagesanzeiger.ch/Newsnet bestätigen. Als Grund dafür wurde der SNB-Entscheid zur Aufhebung des Mindestkurses genannt.

«Dieser Entscheid ist für uns nicht nachvollziehbar und unbegründet», sagt Unia-Sprecher Pepo Hofstetter. Die Gewerkschaft sehe nicht ein, weshalb Temporärarbeitende unter dem SNB-Entscheid leiden sollten, zumal die Mindestlöhne zu tief seien und Temporär­angestellte zu den schwächsten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt zählten. «Die Branche boomt und hat vom GAV stark profitiert», so Hofstetter weiter.

Swissstaffing will sich dazu nicht äussern. Die Verhandlungen für den Gesamtarbeitsvertrag 2016 bis 2018 seien noch nicht abgeschlossen, sagt Sprecherin Monika Rüeger.

Derweil sind Nachverhandlungen am Laufen. Die Gewerkschaften haben angeboten, den GAV erst auf den 1. April 2016 anstatt schon am 1. Januar 2016 in Kraft zu setzen, wie Hofstetter sagt. Ob das den Temporärfirmen reicht, ist zu bezweifeln. Zeigen wird sich das Anfang Mai, wenn die ordentliche Generalversammlung des Verbandes stattfindet.

Fuente: Tagesanzeiger, 14.04.15