Baja el PIB

Fecha de publicación: 2 de junio de 2015

Schweizer Wirtschaftsleistung sinkt erstmals seit sechs Jahren
Der Frankenschock lässt das BIP um 0,2 Prozent sinken. Besonders Import und Export schwächeln.

Der Frankenschock hat in der Schweiz deutliche Bremsspuren hinterlassen. Die Wirtschaft ist im ersten Quartal 2015 erstmals seit dem dritten Quartal 2011 geschrumpft. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) sank um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte.

 

Negative Impulse kamen insbesondere von der Handelsbilanz mit Waren und Dienstleistungen, erklärten die Seco-Ökonomen. Einen stärkeren Rückgang verhinderten die zunehmenden Investitionen in Anlagen und der anziehende Privatkonsum. In der Produktion dagegen schwächte sich das Wachstum in vielen Branchen deutlich ab, insbesondere Handel und Gastgewerbe entwickelten sich rückläufig.

Einbruch erwartet

Der Einbruch kommt nicht überraschend, aber das Ausmass ist stärker als angenommen: Ökonomen hatten für die ersten drei Monate eine Stagnation oder einen BIP-Rückgang von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal prognostiziert.

Auch die Konjunkturforscher der BAKBasel waren davon ausgegangen, dass die massive Frankenaufwertung bereits im ersten Quartal den Güteraussenhandel kräftig ausbremsen würde. Gleichzeitig deuteten die starken Preisrückgänge auf schmerzhafte Margenverluste hin, heisst es in einem Kommentar vom Freitag.

Die Schweizer Wirtschaft steht somit laut BAKBasel vor grossen Herausforderungen: Zum einen stelle der starke Franken die erwartet schwere Hürde für die Unternehmen dar. Zum anderen habe sich in den letzten Wochen auch die Gefahr einer globalen Abschwächung erhöht.

Rückenwind aus Europa

Bruno Parnisari, Leiter des Ressorts Konjunktur bei der Direktion für Wirtschaftspolitik beim Seco, verweist gegenüber der Nachrichtenagentur sda hingegen auf die positive Entwicklung in Europa. Es sei auffallend, dass sich im ersten Quartal 2015 die europäische Konjunktur verbessert habe, und das Schweizer BIP trotzdem gesunken sei.

Das mache deutlich, dass die Währungssituation die Schweizer Konjunktur gebremst habe. Die Korrekturen auf der Währungsfront hätten nun auf die Realwirtschaft durchgeschlagen, stellt Parnisari fest.

Die bessere europäische Konjunktur dürfte einen nach stärkeren Rückgang des Schweizer BIP verhindert haben, hiess es denn auch auf Anfrage bei der Genfer Privatbank Pictet.

Im Januar hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den mehr als drei Jahre geltenden Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben. Die darauffolgende Frankenaufwertung verteuerte Schweizer Exporte und minderte die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Firmen im Ausland.

Die Seco-Zahlen zeigen denn auch eine Zunahme der Importe und eine Abnahme der Exporte und damit eine schlechtere Handelsbilanz der Schweiz. Laut Parnisari haben viele Exportfirmen in den letzten Monaten ihre Preise gesenkt, um nicht die gesamte Währungsaufwertung auf die Kunden zu überwälzen. Die Volumen hätten sich trotzdem zurückgebildet.

Preisrückgänge und Einkaufstourismus

Auch im Inland gingen als Reaktion auf die Frankenaufwertung viele Preise zurück. «Die Reaktion der Preise im ersten Quartal war unmittelbar und stark», stellt Parnisari fest. Der Detailhandel in den Grenzregionen habe aber darunter gelitten, dass viele Kunden in der Eurozone eingekauft hätten.

Das Seco relativiert den BIP-Einbruch im ersten Quartal. Bisher liege nur ein Quartalsergebnis vor und Quartalsergebnisse seien immer mit Vorsicht zu geniessen. Wie lange die negativen Währungseffekte andauern würden, sei unklar. In zwei Wochen wird das Seco seine neusten BIP-Prognosen für 2015 und 2016 veröffentlichen.

Das ebenfalls am Freitag publizierte KOF-Konjunkturbarometer geht davon aus, dass die Schweizer Konjunktur in der näheren Zukunft deutlich unterdurchschnittlich wachsen wird.

Bereits ihre BIP-Prognosen für das laufende Jahr nach unten korrigiert hat die Bank Pictet. Die Ökonomen der Privatbank gehen neu von einem BIP-Wachstum von 0,5 statt 0,7 Prozent für das Jahr 2015 aus. (hvw/sda)

Fuente: Der Tagesanzeiger, 29.05.15